Kriegsverluste (1914-1918):
Die Bestandsgruppe umfasst diverse Karteien über Gefallene, Verstorbene, Vermisste, Verwundete, Kranke und Kriegsgefangene des Weltkrieges sowie Krankenakten der Militärspitäler. Die Unterlagen beziehen sich Großteils auf k. (u.) k. Militärpersonen, zu einem geringen Teil auch auf Militärpersonen anderer Staaten und auf Zivilpersonen.
Belohnungsakten (1757-20. Jh.):
Der überwiegende Teil der Bestandsgruppe der Belohnungsakten (BA) umfasst Belohnungsanträge, d.h. Anträge auf Verleihung von Auszeichnungen (Orden und Ehrenzeichen) für Offiziere und Mannschaften aus der Zeit des Weltkrieges, die vielfach im Felde verfasst wurden. Die Anträge enthalten meist auch eine Beschreibung der „belohnungswürdigen Waffentat“.
Militärgerichtsarchiv (1717-1920):
Die über 13.000 Archivalieneinheiten
umfassende Bestandsgruppe des Militärgerichtsarchivs (MGA) besteht Großteils aus Unterlagen der k. (u.) k. Militärjustiz aus
der Zeit des Weltkrieges. Durch die infolge Mobilisierung 1914 in Kraft getretenen
Ausnahmebestimmungen wurde der Wirkungsbereich der Militärgerichtsbarkeit,
insbesondere in der österreichischen Reichshälfte (Zisleithanien) und für die
im Weltkrieg besetzten Gebiete (z.B. Serbien, Montenegro, Russisch Polen) erheblich ausgeweitet. Die Akten der
Militärstrafgerichte sind nicht nur für die Rechtsgeschichte von Belang sondern
beleuchten auch die wirtschaftlich-sozialen Verhältnisse der Soldaten und der
Zivilbevölkerung während des Weltkrieges.
Luftfahrt-Archiv (1908-1919):
Das aus verschiedenen Beständen des Kriegsarchivs zusammengeführte Luftfahrt-Archiv (LFT) umfasst Unterlagen zur militärischen Luftfahrt Österreich-Ungarns, und zwar vorrangig für die Zeit des Weltkrieges.
Manuskripte (1400-2012):
Die Bestandsgruppe der Manuskripte (MS) umfasst
mehrere Reihen. Der Großteil dieser Reihen enthält auch oder ausschließlich
Unterlagen zum Weltkrieg: Manuskripte zur Geschichte des 1. Weltkrieges (Wk); Manuskripte
zur Truppengeschichte (Tg); Manuskripte der Carnegie-Stiftung (Ca); Manuskripte
zu „Österreich-Ungarns letzter Krieg“ (ÖUlK); Manuskripte zu „Technik im
Weltkrieg“ (TiWk); Manuskripte zur Geschichte der Reichsbefestigung (Rb); Übersetzungen
von Druckwerken zur Geschichte des Weltkrieges (Übers); Manuskripte zur
Marinegeschichte (Marine); Manuskripte zur Geschichte der militärischen
Luftfahrt (Luft); Manuskripte Allgemeine Reihe (AR). Die Autoren der
Manuskripte sind in der Mehrzahl ehemalige Offiziere der k. u. k. Armee.
Allerhöchster Oberbefehl – Militärkanzlei Seiner Majestät des Kaisers (1848-1918):
Der Bestand der Militärkanzlei Seiner
Majestät (MKSM) enthält alle Gegenstände, die dem Kaiser und König als Oberstem
Kriegsherrn berichtet wurden oder von ihm zu entscheiden waren. Es geht dabei
sowohl um Fragen des höheren Militärpersonals als auch um Fragen organisatorischer
und operativer Natur, insbesondere Organisation und Ausbau des Heeres, der
beiden Landwehren, der Gendarmerie und der Kriegsmarine, Angelegenheiten der
Zentralstellen, Wehrgesetz- und Budgetangelegenheiten, Rekrutenkontingente,
Standessachen, Denkschriften militärischen und militärpolitischen Inhalts u.a.m.
Allerhöchster Oberbefehl – Chef des Generalstabes – Militärattachés, Militärbevollmächtigte und Militäradjoints (1860 – 1919):
Vor dem 1. Weltkrieg bestand der Chef des
Generalstabes (GSt) aus 8
Generalstabsbüros. Diese wurden mit Kriegsbeginn zum Großteil in die
Abteilungen des Armeeoberkommandos (AOK) überführt, daher sind deren Akten ab 1914
im AOK zu suchen. Einer der Teilbestände sind die Archive der Militärattachés. Sie
umfassen jenes Schriftgut, das an den Dienstorten der Militärdiplomaten entstanden
war: in Belgrad, Berlin, Bern, Bukarest, Cetinje, Konstantinopel, Madrid,
Paris, Sofia, Stockholm, Üsküb (Skopie). Zudem sind die Berichte der Attachés
in den Akten des AOK, der MKSM und vor allem
im Präsidialbüro des k. u. k. Kriegsministeriums zu finden.
Allerhöchster Oberbefehl – Chef des Ersatzwesens (1917-1918):
Der Chef des Ersatzwesens (ChdE) wurde im
vorletzten Kriegsjahr von Kaiser Karl I. (IV.) ins Leben gerufen. Der Bestand enthält
Unterlagen zur Heeresergänzung und zur Kriegswirtschaft, z.B. über Ernährungsfragen,
Ernteeinsätze, Arbeitskräfte, weibliche Hilfskräfte etc. sowie zur so genannten
„Inneren Front“, z.B. „Perlustrierungen“, anonyme Anzeigen gegen „Wehrunwillige“,
Aufdeckung von „Musterungsschwindel“ u.a.m.
Zentralstellen – Kriegsministerium mit Militärliquidierungsamt (1848-1931):
Die Registratur des k.(u.)k.
Kriegsministeriums (KM) dokumentiert die Tätigkeit der militärischen Zentralstelle
des für beide Reichshälften gemeinsamen Heeres. Die Aktenproduktion des
Kriegsministeriums, das während des Krieges ein Präsidialbüro und 26
Abteilungen umfasste, war in den
Kriegsjahren immens angestiegen. Da während und nach dem Krieg keine Aktenskartierungen
vorgenommen wurden, steht dem Forscher heute ein riesiger Aktenbestand zur
Verfügung, in welchem Daten zu allen Themenbereichen des habsburgischen
Militärwesens zu erwarten sind.
Zentralstellen – Kriegsministerium – Kriegsüberwachungsamt (1914-1918):
Der Teilbestand enthält die Akten des k. u.
k. Kriegsüberwachungsamtes (KÜA), einer beim Kriegsministerium speziell für den
Mobilisierungsfall eingerichteten Militärbehörde zur Überwachung der kriegsbedingten
Ausnahmebestimmungen. Der Bestand enthält Aufzeichnungen zur Überwachung der
Presse, Zensur der Druckschriften, Überwachung des Telegraphen- und
Postverkehrs sowie über politisch verdächtige Personen wie „Russophile“ und „Irredentisten“,
Kriegsgefangene und Internierte (siehe auch: Feldakten – Armeeoberkommando –
Gemeinsames Zentralnachweisbüro (GZNB)).
Zentralstellen – k. k. Ministerium für Landesverteidigung (1868-1918):
Das k. k. Ministerium für
Landesverteidigung (MfLV) war die militärische Zentralstelle für die
österreichische Reichshälfte (Zisleithanien). Ihm oblag die Verwaltung der k.
k. Landwehr, des k. k. Landsturmes und der k. k. Gendarmerie sowie die
Vertretung der Militärangelegenheiten im österreichischen Reichsrat
(Parlament), der allerdings zwischen 1914 und 1917 vertagt war. Entsprechend
gliederte sich das MfLV in ein Präsidium, einen militärischen Teil, einen
politischen Teil, die k. k. Gendarmerie und eine Rechnungsabteilung. Während
des Weltkrieges hatte auch das MfLV weitreichende Befugnisse. In dem
umfangreichen Aktenbestand sind – analog zur Registratur des Kriegsministeriums
– Daten zu allen Themenbereichen des zisleithanischen Militärwesens zu erwarten.
Die Akten der für die ungarische Reichshälfte (Transleithanien) zuständige königlich
ungarische Landwehr (Magyar Királyi Honvédség) und des Honvéd-Ministeriums werden
im Hadtörténelmi Levéltár Budapest verwahrt.