Überlieferung zum Ersten Weltkrieg im Zentralarchiv der Evangelischen Kirche der Pfalz
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Das heutige Bundesland Rheinland-Pfalz war kein unmittelbarer Kriegsschauplatz, als Grenzregion zu Frankreich jedoch von den Kriegsereignissen und dem Kriegsverlauf besonders betroffen. Die Truppenbewegungen im Aufmarschgebiet des Westens wie auch die die Vielzahl der Lazarette für eine erste Versorgung der Kriegsverwundeten auf deutschem Boden führten der Bevölkerung nachdrücklich vor Augen, dass Krieg herrschte. So verlief auch der Materialnachschub für die Westfront über die Pfalz. Mit der BASF in Ludwigshafen befand sich ein kriegswichtiger Rüstungsbetrieb in der Region. Kriegsgefangenenlager bei Landau und Germersheim, deren Insassen zur Zwangsarbeit herangezogen wurden, machten den Krieg ebenfalls in der Heimat sichtbar. Diese Situation stellte auch die Kirche vor besondere Herausforderungen.
Im Zentralarchiv der Evangelischen Kirche der Pfalz werden in einem Großteil der Bestände Unterlagen aufbewahrt, die Forschung und Pädagogik Informationen über zahlreiche Aspekte des Kriegsgeschehens bieten. Die Dokumente geben nicht nur Auskunft über die Tätigkeit der Landeskirche im Kriege, sie spiegeln insbesondere in der dichten Überlieferung etwa der Generalia (Runderlasse) des Konsistoriums eindrucksvoll die vorbehaltlose Unterstützung des Staates und damit des Krieges von Seiten der Kirche wider. Durch die umfangreiche Überlieferung der Pfarrarchive können die Auswirkungen der Kriegssituation bis auf die Ortsebene verfolgt werden.
Abteilung 1.01. Königliches Konsistorium: v. a. Tätigkeit der evangelischen Kirche der Pfalz im Kriege; Kriegsanleihen; Militärseelsorge (Organisation, Listen, T ätigkeitsberichte und Kriegstagebücher); Beschlagnahme von Metall (Orgelpfeifen und Glocken); Dank- und Festgeläute bei Siegesmeldungen; besondere Gottesdienste; Überführung von Leichen verstorbener Soldaten; kirchliche Versorgung der in der Pfalz untergebrachten elsässischen Flüchtlinge; vaterländischer Hilfsdienst; Militärische Jugenderziehung während des Krieges (Berichte aus den Pfarrämtern); Kollekte u.a. für die Kriegsgeschädigten in Ostpreußen und Elsaß-Lothringen; Freiwillige Krankenpflege im Kriege.

Feldpostkarte, gelaufen 1915. Zentralarchiv der Ev. Kirche der Pfalz Abt. 173 Nr. 298.
Abteilung 1.04. Generalia: Die Serie der Erlasse ist in chronologischer Reihenfolge in der Überlieferung des Konsistoriums vorhanden und spiegelt den Verlauf des Krieges und die Einbindung der protestantischen Kirche auf konsistorialer Ebene wider.
Abteilung 2 Personalakten der Geistlichen: In Personalakten von Pfarrern, die im Kriegseinsatz waren, befinden sich aussagekräftige Korrespondenzen.
Abt. 6 Gemeindeakten: Veteranenfriedhöfe; Gefallenendenkmäler; Vorverlegung der Konfirmation.
Abteilung 7.02.: Protestantische Pfarrunterstützungskasse der Pfalz.
Abteilung 8: Jahresberichte und Visitationsprotokolle der Pfarrämter.
Abteilung 15: Landeskirchenkasse, u.a. Belegdokumentation zum Kriegseinfluss auf die Amtsführung.
Abteilung 43 (18 Dekanatsarchive) und Abteilung 44 (297 Pfarrarchive): u.a. Kriegsalltag; Stimmungsberichte bei Kriegsende, Kriegschroniken; Unterbringung von Stadtkindern auf dem Lande; Errichtung von Kriegerdenkmälern; Heimkehr von Kriegsgefangenen; Versorgung von Kriegswaisen; Vermisstenlisten; vgl. auch Betreffe unter Abteilung 1.01.
Abteilung 45 Kirchenbücher: v. a. Bestattungsregister.

Gruppenaufnahme von Schwestern und Patienten in Uniform im Garten der Anlage; Aufschrift und Mitte: zum Andenken an den 28. April 1915. Kriegs-Lazarett Wachenheim! (Pfalz). Diakonissen Speyer-Mannheim Fotosammlung Nr. 1453.