Mikroformsammlungen
Die
Bayerische Staatsbibliothek besitzt umfangreiche
geschichtswissenschaftlich relevante Mikroformen sowohl ungedruckter
Quellen, als auch von Literatur, die im Rahmen größerer Sammlungen
verfilmt wurde. Hierbei sind überwiegend Materialien britischer,
amerikanischer und russischer Provenienz aus verschiedensten Archiven
enthalten. So lassen beispielsweise die Akten des nur in den Jahren
1915/16 existierenden britischen Rüstungsministeriums oder diejenigen
des im Ersten Weltkrieg eingesetzten amerikanischen Expeditionskorps die
Kriegsgeschichte direkt plastisch werden. Darüber hinaus bieten
exemplarisch die Akten des britischen und des amerikanischen
Außenministeriums Informationen über eine Reihe der am Krieg beteiligten
oder betroffenen Staaten wie insbesondere Deutschland und Frankreich.
Weitere Informationen bieten Quellen sowohl privater als auch
öffentlicher Provenienz wie Tagebücher, Behördenberichte und Briefe. Ein
nach Provenienz gegliedertes Verzeichnis der Mikroformen für Geschichte
der Bayerischen Staatsbibliothek steht online zur Verfügung.
Digitalisierte und elektronische Publikationen
Mit
dem Münchner Digitalisierungszentrum und dem Zentrum für Elektronisches
Publizieren verfügt die Bayerische Staatsbibliothek über zwei
Innovationszentren für den Themenkomplex moderne
Informationstechnologien. Dementsprechend umfangreich sind die Angebote
des Hauses an digitalisierten und elektronischen Publikationen: Zwar ist
wegen der Schranken des Urheberrechts eine flächendeckende
Digitalisierung zeitgenössischen Schrifttums nicht möglich. Im Rahmen
von Einzelprüfungen konnten bislang allerdings an die 1.200 Titel aus
der Kriegssammlung H.un.app. online bereitgestellt werden. Darüber
hinaus liefern Repositorien wie das geistes- und sozialwissenschaftliche
Literaturportal digi20, der Dokumentenserver für Osteuropawissenschaften OstDok oder das Exzellenzportal der Deutschen Forschungsgemeinschaft Leibniz-Publik
einen Zugang zu digitalisierter Forschungs-literatur. Genuin
elektronische oder in elektronischer Form zweitveröffentlichte
Publikationen bieten die in Zusammenarbeit mit der Bayerischen
Staatsbibliothek von der Max-Weber-Stiftung betriebene
Publikationsplattform perspectivia.net oder die Rezensionsplattform recensio.net.
Darüber hinaus erschließt und archiviert die Bayerische
Staatsbibliothek im Rahmen ihrer Sondersammelgebiete einschlägige
Internetressourcen, die qualitätsgeprüft im Erschließungsverbund Academic Linkshare
verzeichnet sind, in Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Rechenzentrum der
Bayerischen Akademie der Wissenschaften langzeitarchiviert werden und
über die jeweiligen Virtuellen Fach-bibliotheken zur Verfügung stehen.
Bestände der Fachabteilungen
In
den Beständen der Abteilung Handschriften und Alte Drucke befinden sich
Kriegstagebücher oder Sammlungen von Feldpostkarten, wobei diejenigen
des Akademischen Gesangsvereins München beispielsweise umfassend
erhalten sind. Weitere ungedruckte Quellen sind etwa Kriegserinnerungen,
Propagandamaterialien wie Flugblätter und Maueranschläge, Berichte über
die politische Stimmung in Deutschland 1916-1918, Sammlungen von
Historikern zur Geschichte des Ersten Weltkriegs sowie Plakate. Die
umfangreiche historische Sammlung zur deutschen Kolonie Tsingtau des
dort geborenen Kaufmanns Hermann Neukamp (1927-1987) umfasst auch die
Zeit des Ersten Weltkrieges und der japanischen Besatzung. Sie enthält
insbesondere Photographien, Karten, Memoiren, graue Literatur wie
beispielsweise Vereinszeitschriften, umfangreiche Sammlungen von
Zeitungsausschnitten oder auch Orden, Gedenkmünzen und Erkennungsmarken.
Ein genauerer Überblick findet sich auf der Homepage der BSB.
Die
Abteilung Karten und Bilder führt circa 1.000 Photographien und knapp
300 Karten mit Weltkriegsbezug in ihren Beständen, wobei aus den Jahren
1914 bis 1919 insgesamt über 1.000 zeitgenössische Karten existieren,
die jeweils über die Signaturgruppe Mapp., Mappae ermittelt werden
können. Darüber hinaus sind einige Materialien über das Bildarchiv der Bayerischen Staatsbibliothek
digital recherchierbar und einsehbar. Der Osteuropaabteilung zuzuordnen
sind im Rahmen der bereits vorgestellten Altfächer auch Signaturgruppen
wie Russ., Historia Russiae oder Polon., Historia Poloniae. Die
Abteilung führt darüber hinaus mit ihrem Erwerbungsprofil einen Großteil
der Forschungsliteratur zur Geschichte der meisten osteuropäischen und
teilweise auch kaukasischen Länder. Aus dem Bereich der Musikabteilung
sind sowohl Notendrucke beispielsweise von Kriegsliedern (Mus.pr.), als
auch musikwissenschaftliche Schriften (Mus.th.) und Manuskripte
(Mus.ms.) aus der Zeit des Weltkriegs und der Novemberrevolution
überliefert. Ihre Zahl beläuft sich aus den Jahren 1914 bis 1920 auf
knapp 2.000. Nur wenig Weltkriegsrelevantes ist in der Orient- und
Asienabteilung zu erwarten, da deren Bestände überwiegend aus der Zeit
vor 1914 datieren.
Andreas C. Hofmann und Dr. Maximilian SchreiberFachkoordination Geschichte(Stand: 01/14)