Die Bestände des Bayerischen Kriegsarchivs
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Das Bayerische Kriegsarchiv wurde nach Vorgängerorganisationen
(ab 1815) im Jahre 1885 als Einrichtung der bayerischen Armee direkt unter dem
bayerischen Generalstab eingerichtet. Nach der Auflösung der bayerischen Armee
1919 folgten verschiedene Unterstellungsverhältnisse, bis es 1946 als eigene
Abteilung in das Bayerische Hauptstaatsarchiv eingegliedert wurde. Die Bestände
von derzeit etwa 12 Regalkilometern reichen von der Mitte des 17. Jahrhunderts
bis 1919/20, in einigen Fallen bis 1935.
An Unterlagen zum 1. Weltkrieg sind v.a. zu nennen:
Im Bestand Kriegsministerium die Aktengruppe MOB, die sich
schwerpunktmäßig mit dem Krieg befasst (ca. 1650 Akten). Darunter befinden sich
auch Akten zur Wirtschafts- und inneren Verwaltung im Rahmen des
Kriegszustandes bis hin zur Presseaufsicht.
Die großenteils erhalten gebliebenen Truppenakten der
bayerischen Armee 1914-1919 (ca. 3 Regalkilometer, insgesamt ca. 1300
Teilbestande) bestehen aus: Armee-Oberkommandos, Generalkommandos der Armee-Korps,
Höhere Stabe, Höhere Auflösungsstabe, Etappenformationen und Stellvertretende
Generalkommandos. Letztere vertraten während des Krieges im Inland die im Felde
befindlichen leitenden Militärstellen und hatten hier weitreichende
Kompetenzen, u.a. im Bereich der Kriegswirtschaft und Ernährungsverwaltung.
Truppenakten der einzelnen Waffengattungen, zunächst auf
Divisions- und Brigadeebene, dann der nachgeordneten Gliederungen samt
Reserve-, Landwehr- und Landsturmformationen: Infanterie; Kavallerie in den Sparten; Schwere Reiter-,
Ulanen- und Chevaulegers-Regimenter;
Artillerie; Pioniere; Minenwerfertruppen; Nachrichtentruppen; Train, einschließlich der
Lazarette und Pferdestellen, Feldbäckereien, Feldschlächtereien u.a.m; Kraftfahr- und
Fliegertruppen (hier die Akten großenteils im 2. Weltkrieg vernichtet);
Eisenbahntruppen;
Feldpost; Feldgendarmerie; Technische Sonderformationen; Rückwärtige Dienste;
Kriegsgefangenenbewachungseinheiten.
Die Truppenakten enthalten nur wenige und unübersichtliche
Personalunterlagen. Zu den meisten Offizieren und einem Teil der Unteroffiziere
existieren Personalakten. Die Offiziere, Unteroffiziere sowie die einzelnen
Soldaten sind in ca. 8.000.000 Einträgen in rund 22.000 weitgehend erhaltenen
Stammrollenbanden registriert.
Außerdem existieren als Sammlungsbestande mehrere
Bildsammlungen, etwa mit 23.400 Bildern die sog. Staudinger Sammlung sowie
Fotos der Fliegeraufklärung.
Einzelne ausländische Kriegsgefangene lassen sich wegen Aktenverlusten
nur gelegentlich über das Archiv des Komitees des Internationalen Roten Kreuzes
in Genf (19 avenue de la Paix, CH 1202 Geneve) nachweisen.
Das Repertorium des Kriegsministeriums steht auf der
Homepage der Staatliche Archive Bayerns www.gda.bayern.de zur Recherche zur
Verfügung. Voll digitalisiert sind die Kriegsstammrollen, die unter
www.ancestry.de gegen Bezahlung recherchiert und eingesehen werden können. Als Volldigitalisate
sind auch Luftfotos der Palästinafront auf unserer Homepage einsehbar.
Zur Benutzung der übrigen Weltkriegsbestande liegen hier
maschinenschriftliche Findbücher vor.
Dr. Lothar Saupe
Archivdirektor
(Stand: 01/2012)